Printed 14.08.2022 14:36 23-02-2015 Marketa Kachlikova
In Hollywood wurden am Wochenende die Oscars verliehen, in Prag wiederum
die Böhmischen Löwen. So heißt der wichtigste Filmpreis hierzulande. Von
32 Kinostreifen, die im Jahr 2014 uraufgeführt wurden, wurden letztlich
nur vier mit den begehrten Glasstatuen preisgekrönt.
„Ich war in den neu entstandenen Ghettos. Eigentlich war ich zunächst als Soziologe dort tätig. Danach habe ich meine soziologische Forschung in ein Drehbuch umgesetzt und eine Geschichte erzählt, die die komplizierte Lage von Roma in der heutigen Zeit schildert.“
„Roma leben heute so, wie es im Film dargestellt wird. Wenn sich einer von ihnen den Film anschaut, wird er sich sagen müssen, dass er so etwas schon erlebt habe. Es ist keine Erfindung, sondern ein wahres Bild der heutigen Zeit.“ Platz zwei teilten sich mit jeweils drei Löwen die Komödie „Díra u Hanušovic“ („Nowhere in Moravia“) und das Filmmärchen „Tři bratři“ („Drei Brüder“). Im Falle der Komödie, die an einem unbekannten Ort in Mähren spielt, wurden die Schauspielerleistungen ausgezeichnet. Beim Filmmärchen wurden das Bühnenbild, die Kostüme und die Masken prämiert. Als eigentlicher Favorit im Rennen um die böhmischen Löwen hatte „Fair Play“ gegolten, es ist ein Streifen der Regisseurin Andrea Sedláčková über das Staatsdoping im Sport vor 1989. „Fair Play“ war der tschechische Oscar-Kandidat gewesen, und für den Böhmischen Löwen erhielt er Nominierungen in allen 15 Kategorien. Letztlich ging er aber in allen Kategorien leer aus und gewann nur einen Preis der Filmfans.
Zudem wurde die Filmdokumentaristin Drahomíra Vihanová für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Sie debütierte 1969 mit dem Spielfilm „Zabitá neděle“ („Ein verlorener Sonntag“), der jedoch sofort verboten und erst zwanzig Jahre später uraufgeführt wurde. Die Regisseurin widmete sich daraufhin dem Dokumentarfilm.
Für Schlagzeilen sorgte die angebliche Teilnahme des Hollywoodstars Jim
Carrey bei der Preisverleihung. Sein Auftritt rief Zweifel hervor, die aber
von den Veranstaltern zurückgewiesen wurden. Sie bestätigten wiederholt,
auf dem Podium sei tatsächlich der Komiker gestanden. Am Sonntagabend
entschuldigten sie sich in einer offiziellen Erklärung und räumten ein,
Opfer eines Betrugs geworden zu sein.
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