Printed 04.06.2023 21:56 03-04-2014 Marketa Kachlikova
Romani soll ein Teil des Grundschulunterrichts seins. So lautet ein
Vorschlag der oppositionellen Top 09. Die Partei möchte damit erreichen,
dass weniger Roma-Kinder in Sonderschulen eingewiesen werden. Auch
Politiker weiterer Parteien zeigen sich offen für eine Debatte, doch die
Meinungen gehen auseinander. Bedenken äußern sogar Vertreter der
Roma-Minderheit sowie Lehrer.
„Wir schicken die Kinder in die Schule, damit sie sich entwickeln. Durch die Sprache schaffen wir aber eine Hürde. Ich möchte daher eine Debatte darüber starten, ob nicht das Romani als Hilfssprache in der ersten, zweiten, vielleicht auch in der dritten Klasse genutzt werden sollte, damit die Schüler eine positive Beziehung zur Schule aufbauen.“
„Wir geraten damit sicher auf dünnes Eis. Es gibt sicher viele Fachleute, die damit nicht einverstanden sein werden. Ich will aber darauf hinweisen, dass eine Segregation der Roma-Kinder bereits heute existiert.“ Die Abgeordnete will nun in den kommenden Wochen mit Experten, Roma-Vertretern und Lehrern über das Thema diskutieren. Im kommenden Monat soll das Vorhaben dem Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses vorgelegt werden. Den Ausschuss leitet Jiří Zlatuška von der Partei Ano. Er hält das Fehlen an qualifiziertem Lehrpersonal für ein Problem. Zlatuška unterstützt den Vorschlag, spricht sich aber dagegen aus, Roma in eigene Klassen abzutrennen. Eine ähnliche Meinung vertritt auch der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, Roman Sklenák.
„Meiner Meinung nach ist dies großer Unsinn, weil die Kinder überhaupt kein Romani können. Nicht einmal ihre Eltern sprechen Romani. Ich bin damit überhaupt nicht einverstanden.“
„Auch heute ist es bereits möglich, Romani als Wahlfach oder fakultatives Fach an Grundschulen anzubieten. Unser langfristiges Ziel ist es aber, die Eingliederung von möglichst vielen Kindern in den so genannten Hauptstrom der Schulbildung zu ermöglichen.“ Copyright © Radio Praha, 1996 - 2003 |