Printed 24.05.2022 11:24 26-08-2013 Till Janzer
In insgesamt acht tschechischen Städten kam es am Samstag zum Aufmarsch
von Neonazis. Die Veranstaltungen hatten alle nur ein Ziel: gegen Roma
Stimmung zu machen. Im mährisch-schlesischen Ostrava / Ostrau mündete der
Aufmarsch in gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Es ist nicht das erste Wochenende in diesem Sommer, an dem Rechtsradikale zu Märschen gegen die Minderheit der Roma aufgerufen haben. Vor einigen Wochen geriet České Budějovice / Budweis in die Schlagzeilen, weil es dort nach einer solchen Veranstaltung zu Ausschreitungen gekommen war. Nun also Ostrau. Der dortige Oberbürgermeister, Petr Kajnar von den Sozialdemokraten, glaubt jedoch nicht, dass die Bewohner der Stadt an dem Aufruhr beteiligt waren: „Ich denke nicht, dass in Ostrau selbst eine besonders angespannte Lage herrscht. Die Rechtsradikalen sind von außerhalb hierhergekommen.“
„Das heißt, dass sich die Bürger des Landes nicht auf die radikalen Lösungsvorschläge der Neonazis einlassen. Wir können also zurückkehren zu einer sachlichen Diskussion über das Problem soziale Ausgrenzung, das leider an einigen Orten existiert.“ Besonders betroffen von der sozialen Ausgrenzung sind eben Roma. Das haben auch internationale Bürgerrechtsorganisationen immer wieder kritisiert, sie warnen deswegen vor der steigenden Roma-Feindlichkeit.
„Mir gibt es ein gutes Gefühl, dass an diesen Orten die Anwohner offener sind für langfristige Lösungen. Wir kümmern uns darum, dass soziale Dienste bereitstehen sowie Arbeitsmarkt und Wohnungsmarkt funktionieren. Solche konstruktive Lösungen erkennen die Menschen an. Das ist der Weg – und nicht der Radikalismus oder billiger Populismus von Politikern.“ An den Orten der Neonazi-Aufmärsche fanden am Wochenende auch zahlreiche Gegenveranstaltungen statt. In Pilsen taten sich zum Beispiel 19 Vereine und Parteien zusammen, um für ein gutes Zusammenleben mit den Roma zu demonstrieren. Copyright © Radio Praha, 1996 - 2003 |