Printed 30.05.2023 17:09 30-05-2013 Marco Zimmermann
Eine Studie unter tschechischen Schülern im Alter zwischen 12 und 15
Jahren hat Unschönes zu Tage gefördert: Ein Drittel der Befragten will
nicht mit einem Roma befreundet sein, und 40 Prozent würden sogar aktiv an
einem Marsch gegen Roma teilnehmen. Ein weiteres, weniger überraschendes
Ergebnis war, dass die Schüler Konformität schätzen.
„Multipolis ist ein Spiel, das auf vielen verschiedenen Spielfiguren basiert, aus denen die Schüler eine auswählen können. Im Rahmen dieser Auswahl kommt es dann zum Aufbau verschiedener Beziehungen und zum Lösen einiger Probleme. Dabei können die Schüler lernen, wie es ist, aus einer anderen Ethnie oder einer anderen Kultur zu kommen.“
„Auf die Frage, wie viele Schüler aktiv einen Anti-Roma-Aufmarsch unterstützen würden, sind wir auf die für mich überraschende Zahl von 40 Prozent gekommen. Im Gegensatz dazu haben nur etwa acht Prozent offen erklärt, sich gegen einen solchen Marsch auszusprechen. Wenn man das auf eine gängige Schulklasse von 30 Kindern umrechnet, würden zwölf für einen solchen Aufmarsch sein und nur zwei dagegen. Ich fürchte, es würde dadurch zu einer Spirale des Schweigens kommen. Die offene Unterstützung der Aktion wäre so groß, dass die Minderheit unter dem Druck der Mehrheit einfach Angst hätte, ihre Meinung zu äußern.“
„Wir haben ein Experiment gemacht: Ein Teil der Schüler sollte zuerst einen seriösen Zeitungsartikel über eine Straftat lesen, ein anderer Teil der Schüler bekam zuerst einen Artikel über dieselbe Straftat aus einer Boulevardzeitung, in dem Roma als Täter bezeichnet wurden. Sehr interessant war, dass 62 Prozent der Schüler angegeben haben, sie hätten aus dem Boulevardartikel mehr Informationen erhalten. Interessant war auch, dass 23 Prozent jener Schüler, die den seriösen Artikel zuerst gelesen haben, trotzdem sofort geglaubt haben, die Täter seien Roma gewesen. Das spiegelt das Vorurteil wieder, dass Roma Straftäter sind.“
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