Printed 30.05.2023 17:05 14-05-2007 Till Janzer
Einige Dutzend Roma, meist Hinterbliebene der Opfer des Roma-Holocausts,
haben am Sonntag den Opfern gedacht, die im früheren so genannten
Zigeunerlager Lety in Südböhmen dem Naziterror zum Opfer gefallen sind. An
der Veranstaltung nahmen auch Politiker teil, unter anderem auch der
parteilose Außenminister Karel Schwarzenberg sowie die Ministerin ohne
Portefeuille Dzamila Stehlikova. Die Gedenkfeier wurde allerdings von
Rechtsradikalen gestört.
"In allen Ländern, und leider auch bei uns, gibt es immer einen konstanten Prozentteil Dummköpfe. Vor allem ist es aber eins: ziemlich peinlich und lächerlich." Mehr als die Störung durch Rechtsradikale halten die Hinterbliebenen und Überlebenden des Roma-Holocausts ein anderes Problem für bedenklich. Die Schweinemastfarm, die heute auf dem Gelände des ehemaligen KZs in Lety steht und ein würdiges Gedenken behindert. Die frühere sozialdemokratische Regierung hatte den Plan, mit Staatsgeldern die Schweinmast aufzukaufen, sie dann zu entfernen und für die ermordeten Roma eine Gedenkstätte einzurichten. Die derzeitige Regierung hat davon aber wieder Abstand genommen - aus Kostengründen, wie es heißt. Nun hat der Zusammenschluss der Roma in Südböhmen vorgeschlagen, die geplante Gedenkstätte einfach neben die Schweinefarm zu bauen. Für den Ausschuss zur Entschädigung der Opfer des Roma-Holocausts ist dies aber nicht akzeptabel, so der Vorsitzende Cenek Ruzicka:
Erst im Herbst soll sich der Regierungsrat für die Angelegenheiten der
Roma-Minderheit mit dem Thema beschäftigen. Laut der für Fragen der
Minderheiten zuständigen Ministerin Dzamila Stehlikova von den Grünen gibt
es dort bisher noch keine eindeutige Meinung zu dem neuen Vorschlag. Copyright © Radio Praha, 1996 - 2003 |