Printed 24.09.2023 08:11 12-09-2006 Silja Schultheis
In der Tschechischen Republik gibt es nach einer neuen Analyse über 300
Roma-Armenviertel oder -häuser, bis zu 80.000 Menschen leben hier, über 90
Prozent von ihnen sind arbeitslos. Radio Prag hat bereits berichtet
(Tagesecho vom 7.9.). Auf einer außerordentlichen Sitzung hat der Rat für
Roma-Angelegenheiten jetzt Stellung zu den alarmierenden Erkenntnissen
bezogen und an die tschechische Regierung appelliert, sich systematisch um
eine Lösung des Problems zu bemühen.
Die detaillierte Analyse, die der Soziologe Ivan Gabal und sein Team von der Gesellschaft GAC im Auftrag des Arbeitsministeriums angefertigt und vergangene Woche der Öffentlichkeit präsentiert haben, untermauert die jahrelangen Bemühungen und Appelle des Rates für Roma-Angelegenheiten erstmals mit konkreten Fakten. Ganz konkret sind auch die Forderungen, die sich daraus an die Regierung ergeben. Jana Horvathova:
Das Hauptproblem, so räumt der Menschenrechtsbeauftragte Svatopluk Karasek ein, sei allerdings nicht der mangelnde Wille der Regierung:
Der Rat für Roma-Angelegenheiten fordert daher, die Kommunen künftig stärker in die Pflicht zu nehmen. Jana Horvathova: "Es wäre nötig, das Gesetz über die Kommunen zu novellieren, so dass künftig ganz klar festgelegt ist, welche Kompetenzen die Kommunen haben, so dass die Zahl der Armenviertel nicht weiter durch die Gemeinden erhöht wird." Noch ist wegen der neuen personellen Situation im Regierungsamt unklar, wer der konkrete Ansprechpartner für diese Appelle sein wird. Die Vertreter des Rates für Roma-Angelegenheiten sind jedoch optimistisch, dass mit Hilfe der Analyse von Ivan Gabal endlich ein Durchbruch in der Lösung der Roma-Problematik gelingt. Copyright © Radio Praha, 1996 - 2003 |