Printed 25.06.2022 22:14 17-01-2006 Silja Schultheis Seit Jahren fordern Roma-Organisationen die Beseitigung eines Schweinemastbetriebes auf dem Gelände des ehemaligen Roma-Konzentrationslagers im südböhmischen Lety. Statt einer würdigen Gedenkstätte für die über 300 Opfer gibt es dort bislang nur einen provisorischen Gedenkstein. Während die tschechische Regierung bislang nur ein äußerst schleppendes Tempo vorlegte, um das Problem zu lösen, hat jetzt die ultrarechte Nationalpartei Initiative ergriffen - und damit eine Welle von Protesten ausgelöst.
"In diesem Arbeitslager wurde niemals irgendein Mensch gequält und niemand ist dort einen gewaltsamen Tod gestorben. Deshalb stört es mich, wenn man hier von Konzentrationslager, Folter und Hinrichtung spricht." Mit dieser Auffassung begibt sich die Nationalpartei auf ein völlig inakzeptables Diskussionsniveau, meint Svatopluk Karasek, der Menschenrechtsbeauftragte der Regierung, der bislang für die Lösung des Problems verantwortlich war:
Ursprünglich wollte die Nationalpartei auch auf dem Gedenkstein eine Aufschrift platzieren, die die Existenz des Konzentrationslagers bezweifelt. Davon hat sie jetzt offenbar aufgrund zahlreicher Proteste abgelassen. Die offizielle Begründung, warum sie diesen Stein überhaupt errichtet ist die, dass man für die Errichtung eines Denkmals ihrer Meinung nach keine Steuergelder in Höhe von mehreren hundert Millionen Kronen notwenig sind - soviel würde die Beseitigung der Schweinefarm kosten. Roma-Organisationen, Politier und Vertreter von Menschenrechtsgruppen protestieren gegen die Initiative der Nationalpartei und erwarten, dass die Polizei die für Samstag geplante Enthüllung des Gedenksteins verbietet. Die Nationalpartei hingegen beruft sich auf die Genehmigung der Gemeinde, die der dortige Bürgermeister jedoch nicht bestätigte. Copyright © Radio Praha, 1996 - 2003 |