Roma im Sport: Ausstellung zeigt erfolgreiche Athleten
Die Roma in der Öffentlichkeit in einem anderen Licht zu präsentieren:
Das hat sich eine Ausstellung zum Ziel gemacht, die im Museum für
Roma-Kultur in Brünn zu sehen ist. Sie dokumentiert Erfolge tschechischer
Sportlerinnen und Sportler aus der Roma-Minderheit.
Der Raum im Brünner Roma-Museum erinnert eher an einen Boxring und eine
kleine Turnhalle als einen Ausstellungssaal. Zu sehen sind Fotografien
sowie Sportgeräte und Trophäen, daneben hängen an den Wänden
Kurzbiografien hervorragender Sportlerinnen und Sportler. Die Ausstellung
„Roma und Sport“ hat Jana Poláková kuratiert, sie ist die Leiterin
des Museums für Roma-Kultur. Ursprünglich hatte sie vor, erfolgreiche
Roma-Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Welt vorzustellen. Während
der Vorbereitungen stellte sich aber heraus, dass es allein in Tschechien
bereits sehr viele Athleten gibt:
„In der Ausstellung werden rund 60 Sportlerinnen und Sportler
vorgestellt. Es gab aber bestimmt noch mehr Roma, die in der Vergangenheit
sportlich erfolgreich waren, auf deren Namen wir aber nicht gestoßen sind.
Zudem leben bei uns zweifellos auch heute noch Roma-Sportler, von denen wir
aber nichts wissen.“
Dieses Unwissen sei auch einer der Beweggründe für die Ausstellung
gewesen, so die Kuratorin. Denn das Thema Roma und Sport sei in den
tschechischen Medien wenig präsent. Früher gehörten viele Roma
hierzulande vor allem im Boxen zu den Vorzeigeathleten. Heutzutage sei der
Boxsport in Tschechien aber nicht mehr so populär, sagt Jana Poláková:
„Die Roma sind im Boxen aber auch weiterhin sehr erfolgreich. Mehrere
Sportler haben die Tschechoslowakei und später die Tschechische Republik
bei den olympischen Spielen repräsentiert. Der erste tschechoslowakische
Roma-Olympionike war eben ein Boxer, nämlich Miroslav Šándor. Er nahm an
den den Spielen 1980 in Moskau teil. Weitere Boxer, wie zum Beispiel Pavol
Polakovič und Ľudovít Plachetka, nahmen 1996 an den olympischen
Sommerspielen in Atlanta teil. Sie belegten damals beide den 9. Platz.
Mehrere weitere Sportler haben die Teilnahme an den olympischen Spielen
verpasst, als die kommunistischen Länder 1984 die Spiele in Los Angeles
boykottierten. Unter ihnen waren die damals hervorragende Sportgymnastin
Dana Gažiová und zwei weitere Boxer, Stanislav Tišer und Miroslav
Toráč.“
In der Gegenwart feiern tschechische Roma auch in anderen Disziplinen
internationale Erfolge, beispielsweise im Bodybuilding oder im Kickboxen.
Der elfjährige Kickboxer Patrik Krosčen ist in seiner Altersklasse sogar
Welt- und Europameister geworden. Im Museum sind auch Medaillen, Diplome
und sportliche Trophäen zu bewundern. Jana Poláková:
„Viele Besucher überrascht manchmal, dass es auch unter
Eishockeyspielern, Eiskunstläufern, griechisch-römischen Ringern und
weiteren Sportlern durchaus Roma gab.“
Begleitend zur Ausstellung wurden zwei Dokumentarfilme gedreht, die im
Museum gezeigt werden. Auf Fotografien werden zudem berühmte
Roma-Fußballer vorgestellt, darunter Andrea Pirlo oder Eric Cantona.
Die Ausstellung mit dem Titel „Welt ohne Grenzen. Die Roma und der
Sport“ ist im Museum für Roma-Kultur in Brünn noch bis zum 21.
September zu sehen.
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