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Neues Comic-Buch: Drei Roma erzählen ihre Lebensgeschichte
07-07-2010 - Jitka Mladkova
Die tschechische Comic-Szene ist dieser Tage um eine besondere Publikation reicher geworden. Auf der Basis von Fotos und authentischer Audioaufnahmen ist die originelle Comic-Trilogie „O přibjehi“ (Geschichten) entstanden, deren Haupthelden drei Roma sind. Der Dreiteiler aus der Feder des Autorentrios Markéta Hajská, Máša Bořkovcová a Vojtěch Mašek hat großes Aufsehen erregt - vorläufig nur in den Medien.

„Geschichten: Ferko“ Ferko, Keva und Albína - ein Mann und zwei Frauen, die den einzelnen Teilen der Comic-Trilogie ihre Namen gegeben haben - erzählen ihre jeweilige Lebengeschichte aus dem Roma-Milieu. Es geht um authentische Persönlichkeiten, die unterschiedlichen sozialen Schichten sowie unterschiedlichen Gruppen der Roma-Minderheit in Tschechien und in der Slowakei entstammen.

Ferko ist mit 60 Jahren der Älteste. Er vermittelt einen Einblick in die Welt, in der „ein gutes Wort mehr bedeute als Diamanten“. Seine Erzählung spielt unter anderem in Schweden, wo ein Teil seiner Familie lebt. Gegenüber dem Tschechischen Fernsehen sagte Ferko:

„Das sind Cousinen und Cousins, aber auch Roma von hier – charakterfest und ehrenhaft.“

„Geschichten: Albína“ Das Mosaik von Erinnerungen, Reflexionen und Wünschen der 20-jährigen Keva hat einen gemeinsamen Nenner: das Bemühen, vom gesellschaftlichen Rand wegzukommen:

„Man gab mir ein Thema und ich habe erzählt. Es wurde aufgenommen, dann verschriftlicht und gezeichnet. Einige Fotos habe ich selbst geschossen“, so Keva.

Die Autoren haben auch die Endfassung der Texte oder Zeichnungen mit Keva konsultiert, und so ist sie im gewissen Sinn zur Koautorin geworden.

Die 40-jährige Albína hat einen Großteil ihres Lebens in ostslowakischen Roma-Siedlungen verbracht. Die Comic-Geschichte beginnt 1998, als es in der Ostslowakei ein verheerendes Hochwasser gab. Albína lebte damals mit ihrem Mann und sieben Kindern in Hermanovce. Heute lebt sie mit dem Anthropologen und Sozialarbeiter Karel zusammen, der im Dorf bei den Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser half:

„Geschichten: Albína“ „Ich war eine …na ja, vielleicht nicht direkt misshandelte Frau. Aber ich hatte einen Ehemann, der mich prügelte. Ähnlich betroffenen Frauen möchte ich sagen, sie sollen sich dies nicht gefallen lassen.“

Diese Art von Comics auf Dokumentar-Basis stecken in Tschechien im Unterschied zu anderen Ländern immer noch in den Kinderschuhen. Warum man kein klassisches Buch mit Geschichten aus dem Leben der Roma geschrieben hat, erklärt die Autorin Markéta Hajská:

„Das Medium Comic ermöglicht nicht nur durch die Sprache, sondern auch durch Bilder einen Einblick in das Ambiente, in dem sich die einzelnen Geschichten abspielen. In unseren Comics kann man zum Beispiel sehen, wie Roma-Dörfer aussehen oder welche Grimassen die Protagonisten schneiden.“

Und einen weiteren Vorteil hat der Comic: Er spricht auch junge Leserinnen und Leser an, die kaum nach einem klassischen Buch zur Roma-Problematik greifen würden.



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