Suchen
26.9.2023
NACHRICHTEN

GESCHICHTE

TRADITIONEN, KULTUR

RADIO PRAG








Česky English Deutsch Francais
„Genug!“ – Menschenrechtsgruppen planen Kettendemonstration gegen Rechtsextremismus
Menschenrechtsgruppen planen eine Großkundgebung gegen den Rechtsextremismus in Tschechien. Sie reagieren damit auf jüngsten nächtlichen Brandanschlag auf eine schlafende Roma-Familie im nordmährischen Vítkov. Drei Menschen wurden verletzt, ein zweijähriges Mädchen kämpft seither ums Überleben. Roma-Vertreter sprechen von einer steigenden Gewalt von Neonazis und anderen Extremisten. Sie wollen die Bevölkerung mobilisieren.

Illustrationsfoto „Genug!“ – So heißt der am Montag veröffentlichte Aufruf von Menschenrechtsgruppen, die sich zusammengeschlossen, um Gewalttaten gegenüber Minderheiten aufs Schärfste zu verurteilen. Das Fass war übergelaufen nach dem brutalen Brandanschlag auf eine Roma-Familie vom vergangenen Wochenende. Die Menschenrechtler rufen die tschechische Öffentlichkeit auf, dem erstarkenden Neonazismus und Rechtsextremismus entgegenzutreten. Heute seien die Roma dran, heißt es in dem Aufruf, morgen könne es jeder sein. Die Signatare organisieren nun eine Solidaritätskundgebung:

„Am 3. Mai um 16.00 Uhr beginnt die Kundgebung mit einem Gebet für die Heilung der Opfer des Brandanschlags. Die Demonstration wird gleichzeitig in 10 bis 15 tschechischen Städten abgehalten werden. Es steht außer Zweifel, dass der Rechtsextremismus zu nimmt. Auch die Brutalität der Übergriffe.“

Ivan Veselý so der Roma-Aktivist Ivan Veselý.

In dem Aufruf „Genug!“ beklagen die Signatare auch Versäumnisse der Politik, die das Programm zur Integration der Roma in die Mehrheitsgesellschaft nicht zügig genug umsetze. Das Programm verspricht eine bessere Ausbildung und eine schnellere Eingliederung der Roma auf Arbeitsmarkt. Auch der noch amtierende Minister für Menschenrechte und nationale Minderheiten, Michael Kocáb, fordert mehr Engagement von den Menschen im Land:

„In der tschechischen Bevölkerung muss das gegenseitige Vertrauen zwischen den einzelnen Gruppen wachsen. Wir brauchen mehr Toleranz und Empathie. Scharfe, rücksichtslose Worte, wie sie im öffentlichen Diskurs in der letzten Zeit laut geworden sind, können die Situation nur weiter verschlimmern.“

Michael Kocáb (Foto: ČTK) Jedoch gebe es auch Gesetzeslücken, die es Extremisten leicht machten, sich in Szene zu setzen, räumt Kocáb ein.

„Ich habe zum Beispiel eine Änderung des Versammlungsrechts vorgeschlagen: Die Gemeindeämter sollen in Zukunft drei Arbeitstage und nicht wie bisher drei Kalendertage Zeit haben, um geplante Kundgebungen und deren Zweck zu prüfen und gegebenenfalls zu verbieten.“

Am 3. Mai will Hauptorganisator Vesely nicht nur Roma, sondern alle Bürger Tschechiens aufrufen, ihren Protest gegen Neonazismus und Rechtsextremismus zu bekunden.



Artikel zum Thema
DatumÜberschriftRubrik
17.01.2018Rassenhass – salonfähig seit 1990?Nachrichten
28.08.2015(Keine) Realität für Roma – Urteil gegen Diskriminierung auf dem WohnungsmarktNachrichten
22.09.2014Rote Karte gegen Rassismus: Diplomaten unterstützen Roma-FußballvereinNachrichten
17.11.2013Demonstrationen von Rechtsextremisten in Prager InnenstadtNachrichten
19.10.2013300 Teilnehmer bei Anti-Roma-Demo in OstrauNachrichten
16.09.2013Tschechien ist nicht Ungarn - Miroslav Tancoš über die neue Demokratische Roma-ParteiNachrichten
05.04.2012Polizei gelingt Fahndungserfolg im Kampf gegen NeonazisNachrichten
08.03.2012„Facebook dient als Mobilisierungszentrum“ – Neue Studie zum Rechtsextremismus in TschechienNachrichten
22.09.2011„Eine ganz normale Kneipenschlägerei auf dem Land“ – Die Unruhen in NordböhmenNachrichten
Alle Artikel zum Thema
Artikel
Zum Druck formatieren
Als E-mail versenden

Eine Auswahl aus den vorangegangenen Beiträgen der Rubrik "Nachrichten"
02.07.18  Drei tschechische Teams bei Fußballbegegnungsfest in Leipzig
29.05.18  Verdrängt und geleugnet: das Schicksal der Roma
06.04.18  Roma werden bei der Arbeitssuche diskriminiert
07.02.18  Okamura unter Druck wegen Äußerungen zu KZ Lety
17.01.18  Rassenhass – salonfähig seit 1990?
27.11.17  Regierung kauft offiziell Schweinemast in Lety
07.11.17  Uno: Tschechien muss schleichendem Anstieg von Hass begegnen
24.10.17  Bereit zur Übergabe der Geschäfte
01.08.17  Ehemaliges Roma-KZ Lety: Grünes Licht für Aufkauf des Mastbetriebs
17.07.17  Endlich sitzen bleiben: Verfassungsgericht kippt diskriminierende Verordnungen
Archiv

Meistgelesene Artikel
54360   26.02.00 Geschichte und Herkunft der Roma
51276   26.02.00 Die traditionelle Lebensart der Roma
49240   26.02.00 Traditionelle Berufe der Roma
46991   26.02.00 Familie
44584   26.02.00 Jugend
38755   26.02.00 Kindheit
37164   26.02.00 Erwachsenenalter
36835    Geschichte der Roma auf dem Gebiet der Tschechischen Republik
33022   26.02.00 Die Situation der Roma nach 1989
32249   26.02.00 Alter
Copyright © Český rozhlas / Czech Radio, 1997-2023
Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Czech Republic
E-mail: info@romove.cz