Amnesty International: Jahresbericht kritisiert Roma-Diskriminierung
Am Mittwoch hat Amnesty International den traditionellen Jahresbericht zur
Lage der Menschenrechte vorgelegt. Unter den 153 beobachteten Ländern ist
auch die Tschechische Republik. Kritisiert wurde wie bereits in den
Vorjahren insbesondere die Situation der Roma in Tschechien. Thomas
Kirschner berichtet.
"Für Roma-Kinder besteht keine Chancengleichheit, und dadurch werden
ihre Zukunftsaussichten erheblich eingeschränkt",
so Amnesty-Sprecherin Eva Dobrovolna. Fehlende Bildungsgleichheit für Roma
ist einer der Hauptkritikpunkte des Amnesty-Berichtes für Tschechien. Immer
noch landen viele Roma-Kinder in Sonderschulen.
"Roma haben in Wirklichkeit den gleichen Zugang zur Bildung wie jeder
andere",
meint dagegen der christdemokratische Vizepremier Jiri Cunek, der in
Roma-Angelegenheiten wiederholt mit robusten Meinungen auf sich aufmerksam
gemacht hat. Die Schuld liege vielmehr bei den Eltern. Tatsächlich leben
immer mehr Roma in Tschechien im sozialen Abseits. Ministerin Dzamila
Stehlikova, zuständig für Menschenrechtsfragen, will die Abwärtsspirale
mit mehr Kooperation, aber auch mehr Kontrolle durchbrechen:
"Sowohl in Schulen für Kinder mit besonderem Förderungsbedarf wie
auch in normalen Grundschulen ist es wirklich notwendig, mehr mit den
Eltern zusammenzuarbeiten. Außerdem muss das System der Sozialleistungen
so eingerichtet werden, dass bei der Zahlung der Leistungen auch
berücksichtigt wird, inwiefern die Eltern ihre Pflichten auch
erfüllen."
Neben der Situation der Roma weist der Amnesty-Bericht für Tschechien auch
auf rechtsextreme Übergriffe und polizeiliche Gewalt hin - auch das Themen,
die bereits aus den vorhergehenden Jahrgängen bekannt sind Aber es gibt
auch Lob, so etwa für das neue Gesetze gegen häusliche Gewalt und die
Einführung der registrierten Partnerschaft für homosexuelle Paare.
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