Europarat rügt Diskriminierung der Roma in Tschechien
Der Europarat in Straßburg hat scharfe Kritik an der Menschenrechtslage
der Roma in Tschechien geübt. Menschenrechtskommissar Nils Muiznieks
kritisierte in einem am Freitag veröffentlichten Schreiben an Premier
Bohuslav Sobotka die anhaltende Ausgrenzung der Minderheit. Kinder würden
noch immer in eigene „Roma-Klassen“ oder Schulen für Behinderte
abgeschoben, ganze Familien in prekäre Wohnsiedlungen am Stadtrand
gedrängt. Der Sozialdemokrat Sobotka verwies auf Verbesserungen unter
seiner seit knapp drei Jahren bestehenden Regierung. Muiznieks zeigte sich
bestürzt darüber, dass die Regierung bis heute keine außergerichtlichen
Entschädigungszahlungen für frühere Zwangssterilisationen an Roma-Frauen
auf den Weg gebracht habe. Sobotka verwies in seiner Antwort auf die
Gerichte. Die Roma leben bereits seit Jahrhunderten in Europa. In
Tschechien gibt es rund 250 000 Angehörige der Minderheit.
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